Opium fürs Volk

In Simulacra ist Dr. Superb der letzte noch praktizierende Psychotherapeut. Die A.G. Chemie, das in der USEA führende Kartell für den Vertrieb von Psychopharmaka hat eine Prohibition der Psychotherapie eingefordert um die Konkurrenz, die diese Methode für ihre Produkte darstellt, auszuschalten und das Volk mit Hilfe vonDrogen unter Kontrolle zu halten.

Auch wenn die Pharmaindustrie in den meisten Gebieten der Welt im 21. Jahrhundert wohl nicht ganz so viel Einfluss besitzt ist wie Phillip K. Dick sie in seinem Roman beschreibt, so geht doch eine ungeheure Macht von diesen Konzernen aus, die gezielt und skrupellos ihre Produkte auf dem Markt platzieren wollen.
Bis vor einiger Zeit lief die Strategie noch hauptsächlich von oben nach unten, d.h. es wurde versucht über Ärzte und Krankenhäuser, die mit kleinen Aufmerksamkeiten und finanziellen Unterstützungen zum Wohle der Patienten eingekauft wurden, eine Verbindung zum Endverbraucher auf zu bauen, die schließlich zu schlucken haben was der Herr im weißen Kittel ihnen verschreibt. Anstatt wie in Simulacra also den aggressiven Weg zu gehen und einen Berufszweig auszuschalten werden die jeweiligen Vertreter ihrer Zunft zu einem weiteren Glied in der Kette der Verkäufer rekrutiert.Die Beeinflussung beginnt bereits im Wartezimmer: Überall hängen Anzeigen, die den ängstlichen Patienten zu einer weiteren Impfung verführen wollen, Werbeprospekte, die hilfreiche Mittelchen für bessere Durchblutung und gegen Kreislaufprobleme anpreisen liegen zwischen Auto- Bild und der Gala. Noch besser getarnt sind die Anzeigen in den Heften selbst, die dem Stil der jeweiligen Zeitschrift angepasst werden und nur durch einen kaum lesbaren „Anzeige“ – Schriftzug von den restlichen Artikeln zu unterscheiden sind.
In diesen Anzeigen wird sich auf selbst ernannte Experten oder diverse Studien bezogen, die meist von dem jeweiligen Unternehmen selbst in Auftrag gegeben wurden und somit alles andere als objektiv sind.
Nun hat die Industrie hat eine weitere Möglichkeit entdeckt, Medikamente unters Volk zu bringen. Ob es an dem Gedanken liegt, die Ärzte und Therapeuten aus finanziellen Gründen zu umgehen oder weil es einfacher ist, sich direkt an den Konsumenten zu wenden, hat die Pharmaindustrie einen raffinierten Plan gefunden, wie sie ohne großes Aufsehen zu erregen ihre Waren direkt an den Endkonsumenten weiterreichen kann, mittels eigens initiierter bzw. finanzierter Selbsthilfegruppen.
Die Teilnehmer werden gleich zu Beginn ihrer Therapie an die Lösung ihrer Probleme in Kapseln dosiert herangeführt. Der Patient, der schon vertraut mit den ihm ans Herz gelegten Medikamenten ist fordert nun seinen Arzt auf, ihm diese zu verschreiben.
So werden auch die letzten Mediziner und Therapeuten umgangen, die ihre Verpflichtungen gegenüber ihren Besuchern ernst nehmen.
Wohin der Mißbrauch solcher Drogen führen kann, ist derzeit bis ins kleinste Detail in der Boulevardpresse nachzuverfolgen.

Da es sich bei der USEA um einen totalitären Staat der sich hinter einer Scheindemokratie versteckt handelt, besitzt die Industrie, die direkt mit der Regierung Verbindung steht, natürlich einen weitaus größeren Spielraum zur Gewinnmaximierung als in einer real existierenden Demokratie.
Hier müssen immer wieder neue, subtilere Wege gefunden werden um ähnliche Resultate zu erzielen. Scheinbar erfolgreich.
JL

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Quellen: swr.de

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