Opium fürs Volk

29. Juni 2009

In Simulacra ist Dr. Superb der letzte noch praktizierende Psychotherapeut. Die A.G. Chemie, das in der USEA führende Kartell für den Vertrieb von Psychopharmaka hat eine Prohibition der Psychotherapie eingefordert um die Konkurrenz, die diese Methode für ihre Produkte darstellt, auszuschalten und das Volk mit Hilfe vonDrogen unter Kontrolle zu halten.

Auch wenn die Pharmaindustrie in den meisten Gebieten der Welt im 21. Jahrhundert wohl nicht ganz so viel Einfluss besitzt ist wie Phillip K. Dick sie in seinem Roman beschreibt, so geht doch eine ungeheure Macht von diesen Konzernen aus, die gezielt und skrupellos ihre Produkte auf dem Markt platzieren wollen.
Bis vor einiger Zeit lief die Strategie noch hauptsächlich von oben nach unten, d.h. es wurde versucht über Ärzte und Krankenhäuser, die mit kleinen Aufmerksamkeiten und finanziellen Unterstützungen zum Wohle der Patienten eingekauft wurden, eine Verbindung zum Endverbraucher auf zu bauen, die schließlich zu schlucken haben was der Herr im weißen Kittel ihnen verschreibt. Anstatt wie in Simulacra also den aggressiven Weg zu gehen und einen Berufszweig auszuschalten werden die jeweiligen Vertreter ihrer Zunft zu einem weiteren Glied in der Kette der Verkäufer rekrutiert.Die Beeinflussung beginnt bereits im Wartezimmer: Überall hängen Anzeigen, die den ängstlichen Patienten zu einer weiteren Impfung verführen wollen, Werbeprospekte, die hilfreiche Mittelchen für bessere Durchblutung und gegen Kreislaufprobleme anpreisen liegen zwischen Auto- Bild und der Gala. Noch besser getarnt sind die Anzeigen in den Heften selbst, die dem Stil der jeweiligen Zeitschrift angepasst werden und nur durch einen kaum lesbaren „Anzeige“ – Schriftzug von den restlichen Artikeln zu unterscheiden sind.
In diesen Anzeigen wird sich auf selbst ernannte Experten oder diverse Studien bezogen, die meist von dem jeweiligen Unternehmen selbst in Auftrag gegeben wurden und somit alles andere als objektiv sind.
Nun hat die Industrie hat eine weitere Möglichkeit entdeckt, Medikamente unters Volk zu bringen. Ob es an dem Gedanken liegt, die Ärzte und Therapeuten aus finanziellen Gründen zu umgehen oder weil es einfacher ist, sich direkt an den Konsumenten zu wenden, hat die Pharmaindustrie einen raffinierten Plan gefunden, wie sie ohne großes Aufsehen zu erregen ihre Waren direkt an den Endkonsumenten weiterreichen kann, mittels eigens initiierter bzw. finanzierter Selbsthilfegruppen.
Die Teilnehmer werden gleich zu Beginn ihrer Therapie an die Lösung ihrer Probleme in Kapseln dosiert herangeführt. Der Patient, der schon vertraut mit den ihm ans Herz gelegten Medikamenten ist fordert nun seinen Arzt auf, ihm diese zu verschreiben.
So werden auch die letzten Mediziner und Therapeuten umgangen, die ihre Verpflichtungen gegenüber ihren Besuchern ernst nehmen.
Wohin der Mißbrauch solcher Drogen führen kann, ist derzeit bis ins kleinste Detail in der Boulevardpresse nachzuverfolgen.

Da es sich bei der USEA um einen totalitären Staat der sich hinter einer Scheindemokratie versteckt handelt, besitzt die Industrie, die direkt mit der Regierung Verbindung steht, natürlich einen weitaus größeren Spielraum zur Gewinnmaximierung als in einer real existierenden Demokratie.
Hier müssen immer wieder neue, subtilere Wege gefunden werden um ähnliche Resultate zu erzielen. Scheinbar erfolgreich.
JL

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Quellen: swr.de


Aktuelles Beispiel für Webmanipulation

28. Juni 2009

Zur Veranschaulichung der im letzten Beitrag angesprochen Problematik der Webmanipulation gibt es nun ganz aktuell ein Beispiel im bereits erwähnten „Bildblog“:
Bildblog: Das Mediale Sterben des Michael Jackson

Es wird beschrieben, wie die Nachricht über einen (möglichen) Tod von Michael Jackson auf verschiedenen Online-Nachrichtenplattformen gehandhabt wird.

So berichtet Bild.de zunächst um 23.59 Uhr den Tod von Jackson:

Fünfzehn Minuten später ist diese Grafik jedoch verschwunden und folgende erscheint:

Anscheinend ist der Tod nicht gesichert gewesen. Nachdem schließlich die Nachrichtenagentur AP Jacksons Tod meldet, wechselt die Grafik um 1.09 Uhr auf eine für Bild.de recht typische Variante:

Auch auf RP-Online konnte man um 0:20 Uhr die vorsichtige Nachricht lesen, dass Jackson „wahrscheinlich“ einen Herzstillstand erlitt, obwohl ein Kommentar zu dieser Nachricht um 0:01 Uhr nahelegt, dass RP-Online zu einem früheren Zeitpunkt den Tod von Jackson verlautbarte und die Nachricht schließlich änderte.

Wie man sehen kann, ist der Drang der Massenmedien immer als erstes eine Schlagzeile zu veröffentlichen sehr groß, auch wenn nicht klar ist ob diese denn stimmt. Das Mittel der Veränderung des Webinhaltes macht es den jeweiligen Betreibern sehr einfach möglich, voreilige Falschberichte zu verändern und somit eine Kompetenz vorzutäuschen.

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Grafiken übernommen von: http://www.bildblog.de/9016/das-mediale-sterben-des-michael-jackson/


Zeit-Manipulationen bei Ubik und im Internet

25. Juni 2009

In der Welt von PKDs „Ubik“ gehören parapsychologische Phänomene wie Präkognition oder Telepathie zum Alltag der so genannten „Psis“. Diese Fähigkeiten werden zur Manipulation anderer Menschen benutzt oder von den Anti-Talenten zur Verhinderung dessen.
Man kann jeweils Talente für Geld mieten, wobei vor allem größere Unternehmen diese Dienstleistung in Anspruch nehmen um andere Firmen auszuspionieren und sich einen Vorteil davon erhoffen. Der Machtkampf befindet sich dabei in einem Kreislauf: Die eine Firma setzt Talente ein, die andere Anti-Talente und das gleiche anders herum, bis in die Unendlichkeit.

Die junge Pat Conley hat dabei ein außergewöhnliches Talent: sie kann Geschehen in der Vergangenheit verändern, sodass sich automatisch die Gegenwart ändert. Es handelt sich hierbei um keine Zeitreise im klassischen Sinne, da sie nicht zurückreist und auch nur die Vergangenheit manipulieren kann, an die sie sich erinnern kann.
Pat Conley ist nach solch einer Veränderung der Zeit, die einzige die sich an eine alternative Vergangenheit und demnach auch Gegenwart erinnern kann.

Dieses Phänomen dringt dabei sehr stark in den Erzählstil von Philip K. Dick ein. Denn der personale Erzähler aus der Sicht des Hauptprotagonisten Chip kann nur das wiedergeben, was gerade in der Gegenwart passiert. Ein Beispiel:
Chip und Pat stehen im Büro ihres Bosses. Laut dem Fluss der Erzählung haben sie zu diesem Zeitpunkt nur eine Affäre über eine längere Zeitspanne miteinander. Plötzlich jedoch stellt Chip seinem Boss seine „Frau“ Pat vor, ohne dass jemals geklärt wird, weshalb sie nun seine Frau ist, wann sie geheiratet haben oder woher der Ring am Finger herkommt.
Keinem, außer dem Leser fällt somit auf, dass eine Manipulation der Zeit stattfand. Diese Erzählweise bringt somit nicht nur eine Wendung des Plots mit sich, sondern dient auch der Schärfung des Sinnes des Lesers, da er hinter jeder Veränderung eine Manipulation vermuten kann.

Um eine Analogie dieser Vergangenheits/Gegenwarts-Manipulation zu unserem Alltag zu schlagen, muss man sich nur das Medium Internet genauer betrachten. Dort findet solch eine Manipulation wahrscheinlich alle paar Minuten statt:
Denn das Internet bzw. die Webseiten haben die Eigenschaft, dass sie jederzeit veränderbar sind. Verfasst zum Beispiel ein Online-Redakteur eine Nachricht mit einer Unwahrheit, kann er diese schon am nächsten Tag beseitigen. Spricht man den Autor auf diese Unwahrheit an, beruft er sich auf seine Seite, in der nun natürlich kein Fehler mehr enthalten ist. Der nicht forschende Leser hat dabei nicht die Möglichkeit, wie beim Fernsehen oder einem Buch, sich auf eine ältere Version zu beziehen die einen Mangel vorweist. Er ist somit immer der Ausgelieferte, der dem Online-Autor glauben schenken muss, dass der geschriebene Artikel mit dem intendierten Text übereinstimmt. Wie bei Dick wirkt sich die Manipulation des in der Vergangenheit geschriebenen so direkt auf die Gegenwart aus. Jedoch fällt die Manipulation nicht auf, nur der Verfasser weiß bescheid.
Etliche Vorfälle dieser Art sind unter anderen im Blog „Bildblog“ dokumentiert, der neben Unwahrheiten im deutschen Zeitungswesen auch Manipulationen im Web behandelt.

Eine ähnliche Form der Manipulation findet weiterhin bei Online Enzyklopädien statt, wie zum Beispiel bei der bekanntesten: Wikipedia.
Jeder Nutzer darf anonym Beiträge beisteuern und verändern, egal ob zielgerichtet Unwahrheiten, politische Aussagen oder moralische Ideologien verbreitet werden. Zwar kontrollieren Benutzer und Administratoren die einzelnen Artikel und stellen diesen z.B. auf einen „besseren“ Zustand zurück. Jedoch kann niemals verhindert werden, dass zufällig jemand auf einen Artikel stößt, der nur einige Minuten vorher im negativen Sinne manipuliert wurde und somit im Irrglauben verweilt, dass er auf ein allgemeines Wissen stößt, welches von vielen Leuten der Welt zusammengetragen wurde. Dass Wikipedia eine unseriöse Quelle darstellt, wird dabei im Hinblick auf den Komfort und das reiche Angebot an „Wissen“ oft heruntergespielt.

Die Popularität von Wikipedia bietet dabei natürlich ein herrliches Feld zur Manipulation von Wissen. Durch eine IP-Software wurden so zum Beispiel Eintragsmanipulationen von Computern des Vatikans nachgewiesen: Passagen über einen nordirisch-katholischen Politiker wurden gelöscht und somit Hinweise auf eine mögliche Beteiligung eines Mordanschlags. (Quelle)
Auch etliche Firmen verändern Einträge zum Ungunsten von Konkurrenten, die sich dann revanchieren: ein Machtkampf ohne Ende wie in der Welt von Ubik entsteht.

Eine Anmerkung: Auch dieser Blog kann manipuliert sein. Da sich fünf Personen hier einloggen können, kann jemand heimtückisch den Eintrag des anderen manipulieren, aus welchen Gründen auch immer. Vielleicht wurden auch die Entstehungsdaten der Einträge nachträglich verändert um der zeitigen Abgabe in diesem Semester gerecht zu werden. Wer weiß…

V.S.


UBIK manipuliert. Dich.

23. Juni 2009

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Was ist UBIK?

Das ist eine ziemlich gute Frage, die man auch nach dem Lesen des gleichnamigen Romans nicht wirklich beantworten kann. Ganz sicher ist nur, dass Philip K. Dick seinem Werk diesen Titel verliehen hat, wahrscheinlich um den Zuschauer während dem Lesen im Regen stehen zu lassen. Der Arbeitstitel des Romas lautete übrigens: „Death of an Anti-Watcher“ (S.7, Vorwort).

Die Wahl des Titels macht einen zunächst sehr stutzig, denn in den ersten 10 von 17 Kapiteln kommt das Wort „Ubik“ in der eigentlichen Handlung nicht vor.
Zu Beginn jedes Kapitels gibt es jedoch eine Art Zitat und Werbespruch, in der „etwas“, nämlich Ubik, als „Allheilmittel“ für jegliche Dinge dargestellt wird:

„Freunde! Wir räumen – und verschleudern alle unsere geräuschlosen Elektro-UBIKS zu einem Spottpreis. Ja, wir werfen sie förmlich weg. Und denken Sie daran: Jeder unserer UBIKS ist nur nach Vorschrift verwendet worden.“ (S. 15)

„Starten sie in den Tag mit einem Teller gesunder, wohlschmeckender UBIK-Flocken – jetzt noch knuspriger! Hmmm … ein Genuss bis zum letzten Löffel. Pro Mahlzeit nicht mehr als angegeben zu sich nehmen.“ (S. 249)

Mit dem Titel und diesen Sprüchen konfrontiert erwartet man nun als Leser, dass schlussendlich aufgeklärt wird, was denn Ubik nun sei. Diese Frage bleibt zunächst unbeantwortet und allein diese Tatsache verändert schon den Stil des Lesens. Man achtet stärker auf die Unregelmäßigkeiten in der wirren dargestellten Welt und glaubt in jeder Abnormalität eine Lösung auf diese Frage zu sehen.
Man wird aber getäuscht: Eine Antwort darauf wird immer weiter nach hinten verschoben. Im zehnten Kapitel taucht schließlich erstmals in der Geschichte dieses Ubik auf und man bekommt eine erste Lösungsmöglichkeit: Es ist eine Art Spray, welches Verfallsprozesse rückgängig machen kann. Doch auch diese Definition wird über den Haufen geworfen. Ubik wird nun als Salbe, als Glas mit verschiedenen Inhaltsstoffen und dann wieder als Spray bezeichnet, bis man am Ende auf folgenden Werbespruch stößt:

„Ich bin UBIK. Ich war, bevor das Universum war. Ich habe die Sonnen und die Welten gemacht. Ich erschuf das Leben und das Land für das Leben. Ich lenke es hierhin, ich lenke es dorthin. Es bewegt sich nach meinem Willen, es tut, was ich sage. Ich bin das Wort und mein Name wird niemals ausgesprochen, der Name, den niemand kennt. Ich werde UBIK genannt, aber das ist nicht mein Name. Ich bin. Ich werde immer sein.“ (S. 265)

Wie bitte? Erst hier stellte ich fest, inwieweit diese Werbesprüche, die Dick an den Anfang jedes Kapitels stellte, mich beim Lesen manipuliert und in die Irre geführt haben. Ich unterlag der Täuschung, dass die Worte und Sprüche im Buch in irgendeiner Weise zum Erzählen oder Erklären der Geschichte gehören, da sie ja ausdrücklich auf die Geschichte verweisen, wie z.B. das Wort UBIK oder die Form der Werbebotschaft, wie sie auch in der Handlung vorkommt. Doch weit gefehlt.
Diese Sprüche dienen wohl einzig der Manipulation, die Dick beim Leser zu erreichen versucht. Denn wenn ihm das gelingt wird, dann wird uns klar, dass wir letztendlich dem Erzähler geglaubt und eine logische Geschichte erwartet haben. Da Dick jedoch keine konventionelle Geschichte erzählen wollte, ist man auf ein Versprechen reingefallen, das wir selbst erschaffen haben. Eine Antwort auf die Frage was UBIK ist, war nie intendiert.

V.S.


Nanny

13. Juni 2009

Philip K. Dicks Kurzgeschichte „ Nanny“ ist ein weiteres Beispiel für Manipulation im Alltag. Dick kreiert hier eine Welt, in der Roboter, sogenannte Nannys, die Erziehung von Kindern übernommen haben. Sie leben mit den Familien im Haushalt und übernehmen praktisch alle Aufgaben. Die Eltern sind dankbar und die Kinder lieben diese Maschinen. Es scheint, als habe jeder in dieser Welt eine solche Hilfe zu Hause.
Man wird schnell an die „käferähnlichen orangefarbenden Wesen“ aus „Simulacra“, Papoolas, erinnert. Auch sie sind Wesen, die jeder mag, aber hinter denen eine üble Werbestrategie steckt. Sie manipulieren die Menschen, indem sie mit ihrem süßen Auftreten und schmeichelnden Worten die Menschen zu einem Raumschiffkauf „überreden“. Den Menschen in Simulacra ist bewusst, dass sie manipuliert werden (s. S. 64) und dennoch können sie sich nicht wehren und kaufen sich doch ein Loony Luke Raumschiff zum Mars.
Ganz ähnlich ist die Situation in „Nanny“. Auch hinter diesen, auf den ersten Blick so nützlichen Helfern im Alltag, steckt ein großes Vermarktungsprojekt, welches die Familien dazu bringt, sich immer wieder ein neues, besseres Modell zu kaufen.
Diese Kindermädchen haben nämlich einen großen Nachteil: Sie bringen sich gegenseitig um. Treffen zwei Nannys aufeinander, vergessen sie alle ihre Aufgaben und konzentrieren sich nur noch auf das andere Modell. Sie kämpfen miteinander, bis das schwächer gebaute Modell kaputt ist.
So kommt es nun auch in der von Dick beschriebenen Familie. Sie haben ein etwas älteres Modell, mit dem sie eigentlich sehr zufrieden sind. Doch es kommt zu einem Kampf mit einem anderen größeren Modell, wobei das der Familie stark beschädigt wird. Der Familienvater glaubt zuerst an einen Unfall und möchte es reparieren lassen. In der Werkstatt wird ihm sofort ein neueres Modell angeboten, doch er beharrt auf der teureren Reparatur. Die alte Nanny kann allerdings nicht mehr wieder voll hergestellt werden und schon beim nächsten Kampf mit einem noch größeren, orangefarbenden Modell „stirbt“ es. Daraufhin beeilt sich der Vater eine neue Nanny zu kaufen. Er kauft sich ein sehr teures Modell, mit „Hochgeschwindigkeits- Scherenklaue plus Fernbedienung“, welches in „nur fünfzehn Sekunden nach dem Einschalten kampfbereit“ ist. Dem Vater ist vollends bewusst, mit was für einer Verkaufstrategie er es hier zu tun hat. Er spricht den Verkäufer sogar darauf an, wirft ihm vor, dass die Firmen jedes Jahr noch größere, kampftauglichere Modelle bauen, um den Markt letztendlich zu beherrschen. Doch dieses Wissen hält ihn nicht davon ab, auf die Verkaufsstrategie einzugehen. Er unterliegt dem allgemeinem Zwang, ganz wie die Käufer eines Loony Luke Raumschiffes den Papoolas unterliegen.
Es handelt sich um eine ganz offensichtliche Manipulation gegen die sich die Menschen anscheinend nicht wehren können. Es gibt für sie keine Ausweichmöglichkeit oder Alternativen, wenn sie einmal im „Verkaufsnetz“ gefangen sind.
In „Nanny“ kommt allerdings noch ein weit kritischerer Punkt hinzu. Die Kindermädchen führen einen Krieg untereinander, sind also im Grunde Waffen. Sie kämpfen gegen eine Nanny einer anderen Familie. Der Wettbewerb zwischen den Firmen wird zu einem Wettbewerb zwischen den Familien, man kann es fast schon als ein Krieg bezeichnen. An der Reaktion des Vaters, und auch der anderer (am Ende der Geschichte wird eine weitere solche Situation beschrieben), merkt man, dass es sie persönlich wütend macht. Aber nicht, wie man annehmen sollte, auf die Firmen, sondern auf die besseren Modelle anderer Familien. Es geht nur noch darum, wer wen besiegen kann. Die ursprüngliche Idee eines Kindermädchens wird vollkommen vernachlässigt und die neuen Modelle rein nach Kampftauglichkeit ausgesucht.
Während die Papoolas in „Simulacra“ die eher harmlose Idee des Auswanderns zum Mars verkörpern, beginnen die Nannys einen Krieg.


Faith of our fathers

8. Juni 2009

Philip K. Dicks Kurzgeschichte „Glaube unserer Väter“ von 1967 beschreibt ein durchgehend vom Staat bestimmtes und beobachtetes gesellschaftliches Leben und weist dabei nicht zuletzt auffallende Parallelen zu „Simulacra“ auf.
Gesetze, Vorschriften, Anweisungen prägen den Alltag. So riskiert beispielsweise ein Bußgeld, wer sich weigert, von einem Kriegsheimkehrer Waren zu kaufen. Dabei handelt es sich bei diesen Waren um höchst zweifelhafte Arzneien, Kräuter und Drogen, die noch zweifelhafteren Zwecken dienen sollen.
Umfassend ist auch die Kontrolle der Studenten, bei denen Gesagtes und Geschriebenes daraufhin überprüft wird, „ob es mit der gegenwärtigen Weltsicht der Partei übereinstimmt“ und deren Aufsätze entsprechend streng gelesen werden. Besonders auf die rebellische amerikanische Jugend mit ihrem „Talent zu arglistiger Täuschung“ hat man ein Auge geworfen.
Ob abgehörte Videofone oder Monitorvorrichtungen, die den Fernsehzuschauer beobachten, Dicks Figuren sind nie ganz für sich alleine. Als der Protagonist Chien einmal die verpflichtende Ansprache des Führers im Fernsehen missachtet, wird er sogleich vom Hauswart angewiesen, sich auf den Bildschirm zu konzentrieren. „Was immer der Führer zur Sprache bringt, betrifft auch Sie“, lautet die Entgegnung auf Chiens Einwände. Der Staat bestimmt hier die Interessen seiner Bürger.
Es gibt jedoch noch direktere Formen der Manipulation. So ist das Trinkwasser der gesamten Bevölkerung mit Halluzinogenen durchtränkt und Amphetamine werden verabreicht. Mit der entsprechend erschwerten Unterscheidung zwischen Einbildung und Realität wird auch Chien konfrontiert.
Die staatlich verordnete Behandlung der eigenen Bevölkerung mit Drogen lässt gleich an Dicks Roman „Simulacra“ denken, wo die Medikamente die Psychotherapie ersetzen sollen. Die Kurzgeschichte wiederholt noch weitere Ideen des Romans, so das selbsttätige Einschalten des Fernsehers, der daraufhin eine Ansprache des Führers zeigt, vergleichbar mit den entsprechenden Sendungen über Nicole in „Simulacra“. Auffallend sind hier auch die Parallelen zu entsprechenden Selbstinszenierungen in der Wirklichkeit, z.B. eines Hugo Chavez.
Wie in „Simulacra“ ist auch in „Glaube unserer Väter“ der Bevölkerung vieles zur Gewohnheit geworden, die Fernsehansprachen wie die ständige Beobachtung durch den Staat. In beiden Texten reagieren die Menschen mit Verdrängung und Resignation. So ist sich Chien Manipulationen durchaus bewusst, jedoch entspannt ihn der Gedanke gar, ohnehin ständig beobachtet zu werden, wie ihn auch die Anwesenheit der Polizei beruhigt. Als er zum Empfang des Führers eingeladen wird, wünscht er sich vorübergehend, seine Halluzinationen behalten zu dürfen, anstatt die Wahrheit über den Herrscher zu erfahren. Somit erinnert Chien hier an die zahlreichen Figuren in „Simulacra“, die sich mit der Regierung arrangiert haben, obgleich ihnen die Unterdrückung bekannt ist. Besonders deutlich wird dies, als Tanya Lee ihm das Ausmaß der staatlichen Beeinflussung vor Augen führt. Sie erschüttert damit „eine jahrelange Gewissheit“ und dennoch gewinnt Chien sogleich seine Gelassenheit zurück, wohl auch, weil bei ihm das Karrieredenken im Vordergrund steht, ganz ähnlich den Brüdern Strikerock in „Simulacra“. Auch andere Figuren wie Kongrosian und Ian Duncan finden in „Glaube unserer Väter“ ihre Entsprechung, und zwar in einer Frau, die vor ihrer ersten Begegnung mit dem Führer ganz aufgeregt nach ihrer Frisur fragt, vergleichbar mit Ian Duncans Verhalten gegenüber Nicole. Nicole wiederum findet ihr Pendant im Führer selbst, der den Titel „unumschränkter Wohltäter des Volkes“ trägt. Er ist zudem bereits 120 Jahre alt, ein ähnlich hohes Alter nehmen die Menschen in „Simulacra“ auch von Nicole an, im Unwissen, dass es sich nur um wechselnde Schauspielerinnen handelt. Auch das Aussehen der höchstens Repräsentanten ist in beiden Texten bedeutend. Ist die Schönheit Nicoles Bestandteil der Manipulation, so wird das Aussehen des unumschränkten Wohltäters für Fernsehauftritte Korrekturen unterzogen, die seine angeblich weiße Herkunft verschleiern, „aus ideologischen Erwägungen“.
Als Chien den Führer tatsächlich trifft, vernimmt er dessen Stimme aus dem Inneren seines eigenen Kopfes. Bei Philip K. Dick ist das eigene Bewusstsein somit nie sicher vor äußerem Eindringen, in „Simulacra“ zielte die Wirkung der Papoolas direkt auf die Gedanken.
Auffallend ähnlich funktioniert die Politik in „Simulacra“ und in „Glaube unserer Väter“. Regierung und Opposition, bzw. Partei und Anti-Partei sind jeweils dieselben. Hier Goltz, der sowohl den Rat als auch die Sons of Job leitet, dort der unumschränkte Wohltäter, der ebenfalls beide Seiten selbst ins Leben rief. Nie lassen sich die Machtstrukturen auf den ersten Blick erfassen und Chiens Bedenken, ob Tanya Lee womöglich nur ein Test der Regierung ist, sind bei all diesen Verwirrungen nicht unbegründet.
In beiden Texten funktioniert die Gesellschaft in hierarchischen Macht- und Wissenszirkeln. Die Teilung in Ges und Bes aus „Simulacra“ setzt sich in der Kurzgeschichte fort, wenn nur Eingeweihte den Namen des Führers kennen und bestimmte sprachliche Ausdrücke („pol-lesen“) nur von diesen verwendet werden. Gemeinsam ist auch die Tatsache, dass die Manipulation und Täuschung immer noch umfassender sind, als es selbst hochrangige Regierungsmitarbeiter vermuten. In „Glaube unserer Väter“ geht die Überforderung Chiens mit der Wahrheit so weit, dass er sie verdrängen muss; das Erlebte wird zur Halluzination erklärt und der Glaube an den Führer bleibt ohne Alternative. L.


Verschwörungstheorien für jedermann

6. Mai 2009

Das erste Mal kam ich vor vielen Jahren mit Verschwörungstheorien über Geheimbünde, die hinter den Kulissen der uns bekannten Gesellschaft die Fäden in der Weltwirtschaft und der Politik ziehen, in Kontakt. Ich sah den Film „23- Nichts ist wie es scheint“. Dieser handelt von dem jungen Karl Koch, der durch das Lesen des Buchs „Illuminatus“ von Robert Anton Willson/ Robert Shea beginnt, die Zusammenhänge der Welt und das System in dem er sich bewegt zu hinterfragen. Karl steigert sich immer weiter in seine Theorien von geheimnisvollen Mächten, die aus dem Verborgenen heraus die Welt steuern, hinein.Bis er ohne wirkliche Absicht zum Spion für die KGB wird und schließlich, nach einem Nervenzusammenbruch, der auf sich immer weiter steigernde Paranoia und Schizophrenie zurück zu führen ist, in eine Anstalt eingeliefert wird.
Mich faszinierte die Macht, die von diesem Buch ausging, so dass ich es mir gleich danach selbst besorgte und in kürzester Zeit durchgelesen hatte.
Damals interessierten mich die Geschichten über Geheimbünde, die Codes mit der Pyramide und der Zahl 23, die sie benutzten und das Gefühl, durch das Auseinandersetzen mit diesem Thema einen kleinen Schritt aus der manipulierten Konsumgesellschaft heraustreten zu können.
Heute finde ich es wesentlich spannender zu verfolgen, inwiefern Bücher viele Menschen dahingehend manipulieren können an etwas zu glauben, für das es keine stichhaltigen Argumente liefert. Im Fall von „Illuminatus“ wird dies aber auch gar nicht versucht, sondern im Prinzip die Aussagen so dermaßen überzogen und teilweise ironisiert, dass gar kein Anspruch auf Wahrhaftigkeit erhoben wird.
Als ich die Trilogie einige Jahre später noch einmal las amüsierte ich mich köstlich über diese total absurden Geschichten über Drogen, Sex und Verschwörungen.
Zu damaliger Zeit gab es natürlich auch schon viele Theoretiker zu diesen Mutmaßungen und sie wurden auch in Büchern und Filmen thematisiert. In Simulacra steht ebenfalls hinter der Scheindemokratie in der USEA Nicole und hinter ihr der Rat der Alten. Bei vielen anderen Titeln zu ähnlicher Thematik stört mich hierbei stets die Ernsthaftigkeit und der Wunsch, den Leser in seiner Denkweise zu beeinflussen.
Spätestens nach dem 11. September 2001 boomte der Markt hinsichtlich dieser Theorien und jeder hatte einige parat. Der Bildzeitungsleser von nebenan wusste besser über den momentanen Aufenthalt Osama Bin Ladens Bescheid als die Führungsspitze der Taliban und die nette Dame im Friseursalon wollte mir erklären warum die USA die Anschläge selbstverständlich selbst ausgeführt hatten. Es war grauenhaft.
Es schien als ob jeder, der die Möglichkeit hatte seine absurden Theorien, die er mit Vermutungen meinte belegen zu können, in ein Buch zusammenfassen musste. Und die Leute kauften es.
Wahrscheinlich aus ähnlichen Gründen wie ich damals „Illuminatus“ gelesen habe. Um diesem jetzt eingetretenen, unbehaglichen Gefühl der Machtlosigkeit, nachdem man einen kleine Blick auf das, was sein könnte, erhascht hatte, entgegenzutreten.
Das Ganze weitete sich aus, Sendungen wie Galileo Mystery bahnten sich ihren Weg in die Wohnzimmer leichtgläubiger Fernsehzuschauer, die meinten, nach der Sendung jetzt endlich Bescheid zu wissen, was die Regierungen Ihnen all die Zeit vorenthalten hatte.
Dan Browns Bücher feierten Riesenerfolge, bald kommt der Film „Illuminati“ mit Tom Hanks als zweite Verfilmung nach „Da Vinci Code“ in die Kinos. Seine Bücher habe ich nicht gelesen. Aus Prinzip. Weil nach einem kurzen Einblick sofort erkennbar war, dass dieser Mann hier einen Haufen Halbwahrheiten nimmt und in einen Topf wirft mit einer möglicherweise nicht ganz langweiligen Kriminalgeschichte. Aber im Gegensatz zu Robert Anton Wilson gibt Dan Brown mir nicht die Möglichkeit, mir eine eigene Meinung darüber zu bilden, sondern hier werden mir die Theorien des Autors als Fakten präsentiert, ohne jeglichen ironischen Unterton oder dergleichen.
Dass dem Durchschnittsbürger einiges vorenthalten wird, was in der Welt um ihn herum so alles passiert ohne dass er die Gelegenheit bekommt, es wahr zu nehmen möchte ich hier auch gar nicht in Frage stellen. Auch nicht dass es Lobbys und Verbrechersyndikate gibt, die bewusst die Massen manipulieren.
Die Macht aber die von solchen Schriften ausgeht, die unter der Kategorie Roman laufen und den Leser trotzdem in seinen politischen Ansichten beeinflussen ist in meinen Augen für einen Otto-Normalverbraucher im direkten Sinne wahrscheinlich gefährlicher als die bösen Personen, die in ihnen beschrieben werden. Aber vielleicht sind all diese Schriften über Geheimbünde ja auch in deren eigenem Auftrag angefertigt worden, um die Leute in die Irre zu führen und von ihrer wahren Erscheinungsform abzulenken? Aber wer weiß das schon? Ich jedenfalls nicht.

JL


Roboterwolken

26. April 2009

In „The Simulacra“ kommen unter anderem Zeitmaschinen zum Einsatz. Mit ihnen die Zukunft und Vergangenheit voraus zu sehen, sie sogar verändern zu können und somit das eigene und das Leben anderer zu manipulieren, ist für uns nur eine Utopie (oder Dystopie, wie man es sehen mag).
Uns ist es unmöglich, die Zeit zu beeinflussen, in die Zukunft zu reisen. Aber die Manipulation der Zukunft ist trotzdem schon lange möglich.

So soll nun, um die Erderwärmung zu stoppen, das Wetter der Zukunft manipuliert werden. Es geht um eine Idee eines britischen Forschers, der 1500 Roboter- Schiffe auf See schicken will, die stetig Salzwasser in die Atmosphäre sprühen. Dadurch sollen die Wolken möglichst hell werden. So lassen sie weniger Sonnenlicht an die Meeresoberfläche und es soll im besten Fall die globale Erwärmung stoppen. (Quelle)

Die Idee klingt gut, nun ist die Frage, in wie weit man die Zukunft, in diesem Fall die Zukunft der Natur, manipulieren sollte.
Natürlich beeinflussen wir sie sowieso schon unbewusst in allen Bereichen. Wie wir leben, wie wir sind, das ändert jeden Tag den Folgenden. Doch kann man hier nicht richtig von Manipulation sprechen. Man greift nicht bewusst ein, um etwas zu verändern, was man voraussieht.
Mit diesen Schiffen würde der Mensch ganz klar manipulieren, versuchen die Zukunft zu verändern und somit das eigene Leben zu retten. Es ist eine Manipulation, die hilfreich für die ganze Menschheit wäre, und nicht wie bei Dicks, nur individuell von Vorteil ist. Und trotzdem stellt sich die Frage, in wieweit hier nicht doch auch egoistisch gehandelt werden würde. Nun ist es ja so, dass man nicht wirklich alle Konsequenzen dieser Idee voraussagen kann. Das ist eigentlich nie möglich, bei so langjährigen Projekten. Die wirklichen Konsequenzen würden aber unser Leben wohl kaum beeinflussen. Vielleicht aber das der Generationen nach uns. Natürlich können diese genauso positiv ausfallen und damit den verursachten Schaden unserer und der vorherigen Generationen wieder gut machen. Man kann es, wie übrigens auch in „The Simulacra“, nicht mit absoluter Sicherheit sagen, was passieren wird. Aber man kann wohl auch die Wahrscheinlichste der Möglichkeiten auswählen und darauf hoffen, sich nicht vertan zu haben.

Die Menschen haben sich heute fast schon damit abgefunden, dass die Wissenschaft andauernd wundersame Dinge herausfindet oder entwickelt.
Aber grundsätzlich ist es doch erstaunlich, dass wir an einem Punkt sind, die Wolken zu manipulieren- und das mit Robotern.

k.


Manipulative Werbung

15. April 2009

Werbung will uns immer etwas verkaufen. Es sagt uns was alles gut ist, was neu ist und was wir umbedingt noch haben sollten. In der Schule lernt man nicht auf solche einfache Verkaufstricks reinzufallen… aber vielleicht ist die Manipulation die die Werbung ausführt nicht so offensichtlich wie sie scheint.
Vielleicht will uns Werbung in erster Linie nicht verkaufen sondern uns zu einer gewissen Art zu Denken bringen. (Jeder Art von Handlung geht eine Phase der Überlegung und des Denkens vorraus.) Wo verkauft uns Werbung kein Produkt, sondern eine Art zu Denken…?

C.M.


Weltweite Konditioniertung auf Sinneseindrücke

15. April 2009

These: Musik, Bildgestaltung = Filme funktioniert mit all seinen emotionalen Aspekten nur deshalb weil wir ein Leben lang darauf Konditioniert werden.

Menschen werden ihr Leben lang darauf konditioniert bei gewissen Sinneseindrücken aus verschiedenen Medien, Emotionen auszulösen die sich dann in Denken und in weiterer Folge in Handlung äußern. — Siehe Weltweite Konditionierung —

C.M.


Weltweite Konditionierung

15. April 2009

Bei der Manipulation von Menschen müssen verschiede Medien als Informationsträger zum Einsatz kommen. Ein Medium dem wir Tag für Tag nicht entkommen können ist Musik. Wir hören Musik wenn wir im Auto sitzen, im Einkaufszentrum und per IPod in der Straßenbahn.
Aber warum hören wir eigentlich gern Musik?
Musik löst in uns verschiedene Emotionen aus. Wir hören ein Lied und fühlen uns gut oder nicht gut dabei.
Aber warum gefällt uns ein gewisses Lied und ein anderes überhaupt nicht?
Es gibt im Prinzip kein Lied das wir nicht schon gehört haben. Die Westliche Musikkultur ist wie jede andere auch auf den Schemata der Musik auf aufgebaut. Es sind Töne die sich in verschiedenen Geschwindigkeiten und in verschiedenen Lautstärken aneinanderreihen und so eine Melodie, und in weiterer Folge ein Lied ergeben. Jetzt kann man diese Lieder aber in kleinere Einheiten unterteilen. Auf die Gitarre bezogen wären das Riffs, eine kleine Abfolge von Noten, der insgesamt einen emotionalen Aspekt darstellt. Diese Riffs kann man wie Puzzleteil zusammenstecken und ein Riff der bei einem Lied im Refrain vorkommt, kommt dann im nächsten Lied irgendwo in der Strophe vor. Wenn uns also das erste Lied schon gut gefallen hat, dann ist es wahrscheinlich, dass das nächst Lied das wiederum Teile des ersten Lieds enthält, auch gefallen wird. So gesehen hören wir das gleiche Lied eigentlich immer und immer wieder.
Jetzt gibt es aber auch verschiedene Musikrichtungen, deren Lieder sich natürlich gänzlich voneinander unterscheiden. Einer mag lieber der Rock, der nächste hört nur Techno und der dritte kann nur mit Hip Hop was anfangen. Diese drei Musikrichtungen lassen sich so gut wie nicht miteinander unterscheiden. Wenn man mal, beispielsweise, Rock für sich entdeckt hat, hört man zum größten Teil Rock-Lieder. Diese enthalten die besagten Riffs die immer und immer wieder kommen und man hat sich selbst auf diese Riffs konditioniert. Da im Techno keine dieser Riffs vorkommen weil das Schema der Technomusik ein anderes ist wird dem Rockhörer, Techno nicht gefallen. Wenn nun aber doch mal ein Rock Riff in einem Techno-Lied vorkommt wie es oft bei der Stilrichtung House der Fall ist, wird sich der Hörer mit dem Rock Riff im Techno-Lied identifizieren und es als gut empfinden.
Alle diese Musikrichtungen basieren auf verschieden musikalischen Schemata die für die jeweilige Musikrichtung typisch sind. Jeder Mensch kann auf die verschiedenen Schemata in den Musikrichtungen konditioniert werden. So kann man dem Rocker, wenn man ihm viel Hip Hop vorspielt, auf die Musikrichtung lenken und nach einiger Zeit wird er sie als gut empfinden.
Wir finden uns nun zu einer Musikrichtung hingezogen weil wir uns mir ihr identifizieren können. Diese Identifikation löst bei ums Emotionen aus. Wir erkennen die Riffs die sich gut anhören und verbinden damit ein gutes Gefühl. Ein Objekt das uns egal erscheint kann uns durch das zufügen von guter Musik als schön dargestellt werden und dagegen können wir uns kaum wehren. Das uns gute Musik Dinge als schön assoziieren lässt ist eine Form der Manipulation die uns im täglichen Leben tausende male pro Tag über den Weg läuft. Im Einkaufscenter regt es unsere Kauflust an…

Das menschliche Gehör ist unglaublich fein und erkennt schon kleinste Veränderungen einer Tonlage. Anhand der Art und Tonfarbe mit der jemand mit uns spricht können wir schon seine emotionale Situation entschlüsseln. Diese Fähigkeit ist uns im Laufe des Lebens beigebraucht worden. Ein solches rhetorisches Stilmittel benutzen Politiker die darauf trainiert sind mit ihren Reden möglichst viel Emotion bei den Zuhörern auszulösen. Oft ist sind diese Stilmittel allerdings nicht dazu da um die Emotion zu verdeutlichen, sondern viel mehr um von einer Inhaltlichen Sache abzulenken. Etwas was sich emotional gut und richtig anhört kann rational nicht falsch sein – fühlen wir. Manipulation ist alles das was uns verändert, ohne dass wir es merken. Also ist es wichtig eine Massage so rüberzubringen das jeder mit ihr einverstanden ist, ohne dass es aber jemand gemerkt hat.

Diese Klänge denen wir täglich ausgesetzt sind sollen, zu Recht wird daran gezweifelt, ohne das wir es beeinflussen können, unsere Emotionen steuern können. Eine Webside im Internet verspricht mit Frequenzen verschieden Rauschgefühle wie die eines Drogenkonsums auszulösen. „I-Doser“ bietet verschiedene Frequenzbereiche zu jeder Art von Trip an, vom Stimmungsaufheller bis zum Heroin-Trip. Die Frequenzen sollen auf Gehirn einwirken und ähnliche Emotionen auslösen. Ob das wirklich funktioniert kann jeder selbst ausprobieren.
Wenn man nun davon ausgeht, dass es funktioniert, dann würden schlechte Filme bei denen im Hintergrund kaum merklich diese Frequenzen mitlaufen als gut empfunden werden.
Das betrifft jetzt Frequenzen die wir akustisch hören können. Frequenzen die unter der Hörschwelle liegen hören wir nicht, das heißt aber nicht, dass sie nicht da sind, und wir sie, wenn wir sie sie schon nicht hören können, vielleicht doch wahrnehmen. Wenn wir etwas kognitiv nicht erfassen können heißt das nicht, dass es nicht da ist. Nehmen wir sie wahr werden sie auch Emotionen in uns auslösen.

Man kann den Menschen also nach Belieben fütter womit man will und ihm eine berechenbare Emotion hervorrufen. Menschen sind emotionsgesteuerte Lebewesen die ihr Denken oft nach ihren Gefühlen richten. Wenn sie dazu bringen kann etwas zu fühlen, kann man sie also auch dazu bringen etwas zu denken und auch danach zu handeln.
Um das zu erreichen kann man die Menschen weltweit mit den Klängen – Emotionen verbinden und konditionieren lassen. Um eine Nation zu einer Handlung zu bewegen muss nur ein Ton gespielt, und dieser muss vielleicht nicht mal hörbar sein.

C.M.


Ziele und Sinn von Manipulation?

14. April 2009

Ziele und Sinn von Manipulation?

Wenn man von Manipulation spricht dann hat das immer einen negativen Beigeschmack. Jemand der manipuliert wurde ist in einen Falle getappt die er nicht vorhergesehen, und erst zu spät wenn überhaupt bemerkt hat. Die Person wurde dazu bewegt etwas zu denken und auch nach diesen Gedanken zu handeln. Die manipulierte Person wird ein Mittel zum Zweck ohne, dass sie es bemerkt.

Jeder Manipulation geht jedoch die Überlegung nach dem Ziel voraus. Was soll die Manipulation bezwecken, bzw. wie sollen sie die Manipulierten nach der Manipulation verhalten.

Bei Dick sind es die beispielsweise die Papoola die die Gehirne der Menschen infiltrieren und so ihre Gedanken einpflanzen um die gewünschten Handlungen hervorzurufen. Die Papoola lösen bei den Menschen nicht nur Gedanken sondern auch Empfindungen aus die sie glauben lassen ein neues Raumschiff zu brauchen…

Vergleichbar wäre bei uns die WERBUNG die uns sagt was wir brauchen. Werbeschaltungen im Fernsehen benutzen die Aufmerksamkeit die wir auf den Film gerichtet haben um uns begreifbar zu machen, dass wir dieses oder jenes Produkt brauchen. Dabei versucht es uns aber nur uns zum Kauf zu überreden, es pflanzt uns aber nicht irgendwelche Gedanken in den Kopf. Werbung ist noch dazu dafür bekannt uns etwas verkaufen zu wollen, weswegen wir schon auf darauf vorbereitet sind und wissen das die was von uns wollen.

Etwas subtiler ist hier die Variante von PRODUCT PLACEMENT in Filmen. Ein Schauspieler hält eine Coke Dose in der Hand, worauf man nicht primär achtet, aber wir nehmen es trotzdem wahr. Allerding überfällt da nur die wenigsten das Bedürfnis sich gleich ein neues Cola zu holen, also reicht es noch nicht wirklich diese Form mit den Papoola bei Dick zu vergleichen.

Etwas anderes ist dabei die sogenannte „unbewusste“ oder „unterschwellige Werbung“. Dabei werden während des Films einzelne Frames durch Werbung ersetzt die die Zuseher zum Konsum animieren sollten. Manche sagen es funktioniert, andere sagen das es zwar funktioniert aber so nur so schlecht, dass es nicht ins Gewicht fällt und wieder andere halten es für absoluten Blödsinn.

Der Zuseher hat also, sollte es funktionieren, nicht wirklich eine Chance sich davor zu schützen und wir quasi eiskalt erwischt… und wenn es gut gemacht ist merkt er es vielleicht nicht mal = MANIPULATION

Eine weiter Form findet sich in im Film „2001 : A Space Odysee“ von Stanley Kubrick. Das Raumschiff hat einen Zentralcomputer mit dem Namen HAL. Erweitert man jeden Buchstaben von HAL um einen weitern Buchstaben im ABC erhält man den Namen einer nicht unbekannten Computerfirma: IBM. Das diese Art der Manipulation wirklich hinhaut ist aber äußerst fraglich… von selbst wäre ich nicht auf IBM gekommen. Was aber auffällt ist, dass ab und zu das Firmenlogo von IBM, bzw. Abwandlungen davon im Film auftaucht… Stichwort – Product Placement!

C.M.


Wünsche, Beschwerden, Anregungen zum Blog…

14. April 2009

Was immer ihr wollt…


Thesenliste

14. April 2009

Postet alle Thesen die euch so einfallen, mit Begründung oder Hintergrund bzw. Gedankengang, als Artikel in diese Kathegorie damit man es dann via Kommentarfunktion diskutieren kann…


Manipulation?

1. April 2009

Hier entsteht ein Blog  über das Thema „Manipulation“ im Rahmen der Veranstaltung „Theorien/Methoden der Medienwissenschaft – Philip K. Dicks Medien“ an der Universität Wien.

Wir werden versuchen diesen Schlagbegriff von allen Seiten zu beleuchten und all unsere Erkenntnisse hier einzutragen. Als Leitlinie nehmen wir die verschiedenen Arten von Manipulation die in den Werken Philip K. Dicks behandelt werden.

Bitte versucht auch die Kommentarfunktion zu nutzen um die einzelnen Beiträge zu diskutieren, zu kritisieren, weitere Vorschläge zu geben…

Dieser erste Beitrag kann hier gerne benutzt werden, um Funktionen/Aufgaben dieses Blogs (sowie Technik/Design) zu diskutieren.